Rückblick auf die Kurzfilmpreisträger 2011 – eine kleine Auswertung

Ausgehend von dem Eindruck, dass weltweit eine Hand voll Kurzfilme die meisten Preise und Auszeichnungen erhält, veröffentlichen wir an dieser Stelle jedes Jahr einen Rückblick auf die Preisträger des Vorjahres. Durch eine Auswertung der in unserer Rubrik „Auszeichnungen“ registrierten Preisträger ist es möglich diesen subjektiven Eindruck durch objektive Zahlen zu quantifizieren. Dies wiederholen wir nun in einem Rückblick auf das Jahr 2011.

Durch die Auswertung entsteht zwangsläufig auch eine Art Film-Hitparade. Ein solches Ranking kann selbstverständlich nicht zur Beurteilung der künstlerischen Qualität von Filmen herangezogen werden, gibt aber Auskunft über ihre Beliebtheit gemessen an Voten von Fachjurys und in Publikumsabstimmungen.

Indirekt lässt sich dabei auch ablesen, wie und wo Festivalkarrieren von Filmen ins Rollen kommen. Auch werden Trends in der Bevorzugung bestimmter Filmgattungen oder Themen sichtbar. Weiterhin gibt die Auswertung Aufschluss über die Verteilung der Preise bezüglich der Herstellungsländer der Filme.
 
Die Untersuchungsbasis
Ausgewertet wurden alle Auszeichnungen und Preise, die auf shortfilm.de in der Rubrik „Auszeichnungen“ im Jahr 2011 veröffentlicht wurden. Dies waren im vergangenen Jahr etwas mehr als 1.200 Nennungen. Berücksichtigt wurden in den Meldungen selbstverständlich nicht alle Preise und Auszeichnungen, die weltweit irgendwo Kurzfilmen verliehen werden.

Regelmäßig registriert werden in unserer Rubrik „Auszeichnungen“ nur die größeren Kurzfilmfestivals mit internationalen Wettbewerben. Ausschließlich nationale oder regionale Veranstaltungen bleiben unberücksichtigt. Nationale Filmpreise, wie in Deutschland der Deutsche Kurzfilmpreis und in Spanien die Goyas, werden jedoch erfasst.

In der Regel wurden nur die Hauptpreise registriert. Nur bei wenigen, großen Festivals wurden auch lobende Erwähnungen genannt. Auch werden, mit Ausnahme bedeutender internationaler Langfilmfestivals mit Kurzfilmwettbewerben wie Cannes, Berlin oder Sundance, nur Auszeichnungen auf Kurzfilmfestivals berücksichtigt.

Insgesamt liegen uns für 2011 Jury-Entscheidungen von etwa 250 Festivals und Wettbewerben vor –  etwa dreißig davon in Deutschland. Wegen unseres eigenen geografischen Standorts sind europäische Auszeichnungen leicht überrepräsentiert. Jedoch sind ansonsten alle Kontinente und Weltregionen berücksichtigt.
 
Starke Produktionsländer

Die Preisträger kommen aus 75 Herkunftsländern. Dies ist eine Steigerung gegenüber den Vorjahren. Neu hinzugekommen sind insbesondere Filme aus arabischen Ländern. Die mit deutlichem Abstand größte Zahl an Auszeichnungen im Jahr 2011 entfiel auf Filme aus den Ländern Deutschland (165), Frankreich (127 Preise), USA (103), Spanien (68) Großbritannien (67), Italien (57) und Polen (56). Reihenfolge und Zahl der Preise änderten sich gegenüber dem Vorjahr kaum. Auffällig ist lediglich, dass im Verlauf der letzten Jahre Filme aus Großbritannien immer weniger Preise erhalten. Von den etwas mehr als 1.200 registrierten Auszeichnungen entfielen mehr als die Hälfte auf Filme aus den oben genannten Ländern.

Unter den kleineren Ländern – bezüglich ihrer Einwohnerzahlen oder ihrer Kurzfilmproduktion – waren 2011 insbesondere Polen und Schweden (56 bzw. 46 Preise) stark vertreten. Auch gab es wieder Länder, deren Statistik sich aufgrund einzelner, sehr erfolgreicher Filme verbesserte – wie in den Jahren zuvor war dies unter anderem Rumänien mit den Filmen APELE TAC und COLIVIA.

Ähnliche Effekte sind aber auch in Ländern mit hohem Produktionsvolumen zu bemerken. In Italien wirkte sich der andauernde Erfolg von BIG BANG BIG BOOM (blu) und RITA (Antonio Piazza & Fabio Grassadonia) bereits im zweiten Festivaljahr in der Länderstatistik positiv aus. Und die Zahl der Auszeichnungen für Filme aus Deutschland stieg unter anderem wegen des großen Erfolgs des Animationsfilms THE EXTERNAL WORLD des irischen Filmemachers David O’Reilly, der als deutsche Produktion zählt, so deutlich an. Und Großbritannien stünde ohne BABY von Daniel Mulloy und THE EAGLEMAN STAG von Michael Please (Royal College of Art) weiter unten auf der Rangliste.

Die Herkunftszahlen der Preisträger reflektieren nicht nur das Produktionsvolumen an Kurzfilmen, sondern hängen auch von der Zahl der Festivals im betreffenden Land ab. Denn, insofern einheimische Filme größere Chancen auf Auszeichnungen im eigenen Land haben, hängt die Zahl inländischer preisgekrönter Filme auch von der Festivaldichte in den jeweiligen Ländern ab. Beispiele hierfür sind Deutschland, Frankreich, Spanien und Brasilien.

Interessant sind auch die Auslandserfolge. Hier ergibt sich folgendes Bild: am Erfolgreichsten im Ausland waren 2011 Filme aus Deutschland (74 Auszeichnungen), Großbritannien (54), Polen (45), Frankreich (42) und Schweden (38). Großbritannien war diesbezüglich jahrelang an der Spitze. Britische Filme sind nach wie vor international beliebt, doch sinken die Produktionszahlen und die Zahl der Festivalerfolge. Dies ist wahrscheinlich die Folge von Veränderungen in der Filmförderpolitik des Landes.

Unter den Ländern, die keine ausgeprägte eigene Kurzfilmfestivalstruktur haben, fallen Rumänien, Kanada und Argentinien mit überproportionalen Erfolgen im Ausland auf. Die erfolgreichen rumänischen Filme wurden bereits genannt. Einige von ihnen sind allerdings international koproduziert. In Kanada sind es insbesondere die Produktionen des National Film Board, die weltweit erfolgreich sind. Und in Argentinien verhalf der Erfolg des Animationsfilms LUMINARIS von Juan Pablo Zaramella dem Land zu einem oberen Rang unter den erfolgreichen Produktionsländern.
 
Inland- vs. Auslandserfolge

Wie bereits in den Jahren zuvor erhielten 2011 im eigenen Land Filme aus Brasilien und den USA deutlich mehr Preise als im Ausland. Aber auch Österreich und Frankreich gehören zu den Ländern, in denen eigene Produktionen in der Heimat mehr Auszeichnungen erhalten als im Ausland.
Umgekehrt waren Filme aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Schweden im Ausland erfolgreicher als im Inland.

Das Verhältnis von Preisträgern aus dem eigenen Land gegenüber Filmen aus dem Ausland war 2011 für die Portugiesen am Ungünstigsten. Auch in Italien wurden mehr Preise an ausländische als an inländische Filme vergeben.

Unter den größeren Produktionsländern war das Verhältnis von Inland- zu Auslandserfolgen vor allem für Filme aus Deutschland und Spanien ausgeglichen. Dies, obwohl es in beiden Ländern eine hohe Festivaldichte gibt und dort entsprechend viele Auszeichnungen für Kurzfilme verliehen werden.
 
Die beliebtesten Produktionsländer in Deutschland

In Deutschland waren im Jahr 2011 am Erfolgreichsten Filme aus Großbritannien (10 Preise / 2010: 12), Frankreich (7 Preise / 2010: 9), Italien (6 / 1) gefolgt von Filmen aus Belgien, den Niederlanden und den USA. Diesbezüglich wird ein langfristiger Trend bestätigt.
 
Internationalität von Jury-Entscheidungen

Von den Ländern, in denen die meisten Kurzfilmpreise verliehen werden, gab es bezüglich der Internationalität kaum Unterschiede. Sowohl in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und den USA wurden jeweils mehr als die Hälfte der Auszeichnungen an ausländische Filme vergeben. Die größte Bandbreite an vertretenen Ländern unter den Preisträgern ist in Deutschland (37 verschiedene Länder) und Frankreich (33) festzustellen. Auch in anderen Ländern schreitet diese Internationalisierung fort.
 
Die international erfolgreichsten Filme des Jahres

Wie in den letzten Jahren war der erfolgreichste Film des Jahres 2011 wieder ein Animationsfilm: THE EXTERNAL WORLD von David O’Reilly. Die deutsche Produktion des jungen irischen Filmemachers war bereits 2010 unter den Top Ten. Umso überraschender, dass er nun im Jahr 2011 mit großem Abstand die meisten Auszeichnungen erhielt. Von den von uns registrierten Preisen konnte THE EXTERNAL WORLD einundzwanzig erringen. Bekannt wurde David O’Reilly mit PLEASE SAY SOMETHING, der 2009 ebenfalls unter den Filmen mit den meisten Auszeichnungen war.

An zweiter Stelle mit den meisten Auszeichnungen stand der rumänische Kurzspielfilm APELE TAC (Stille Wasser) von Anca Miruna Lazarescu. Der halbstündige Filme über zwei Männer, die zur Zeit Ceaucescus versuchen aus dem Land zu flüchten, ist eine deutsche Koproduktion und wurde seit seiner Premiere auf der Berlinale auf Dutzenden großen und kleinen Festivals gezeigt.

Auch an dritter Stelle steht der Kurzspielfilm BABY von Daniel Mulloy. Die britische Produktion ist ein Film über stereotypische Erwartungen und handelt von einer bosnischen Einwanderin, die zufällig einen Straßenüberfall beobachtet und von dem jungen, schwarzen Dieb bis nach Hause verfolgt wird. Mit der kosovarischen Hauptdarstellerin dreht Daniel Mulloy einen neuen Kurzfilm in Prishtina und plant außerdem seinen ersten langen Spielfilm. Mulloy hatte zuvor mit den Kurzfilmen DAD und SISTER international Erfolge gefeiert.

An vierter Stelle folgen gleich mehrere Filme mit gleich vielen Auszeichnungen (7):

  • L’ACCORDEUR von Olivier Treiner. In dem Spielfilm gibt ein frustrierter Klavierstimmer vor blind zu sein, um unauffällig in Leben und Wohnung seiner Kunden einzudringen. Es ist der zweite Kurzfilm des französischen Regisseurs und Drehbuchautors.
  • Der im Schwarz-Weiß-Stil der 20er Jahre gedrehte spanische Kurzspielfilm LA GRAN CARRERA von Kote Camacho handelt von der Wettgier der Besucher eines Pferderennens.
  • Der Stop-Motion-Pixilationsfilm LUMINARIS von Juan Pablo Zaramella aus Argentinien über die Flucht aus entfremdeter Arbeit in einer Beziehung zwischen einem Fabrikarbeiter und eine Arbeiterin. Zaramella hat sich in Argentinien bereits zuvor mit Knetfiguren-Filmen einen Namen gemacht.

Der niederländische Spielfilm SUIKER (Sugar) von Jeroen Annokkeé – eine Beziehungskomödie zwischen Wohnungsnachbarn voller erotischer Anspielungen.

Auch an fünfter Stelle mehrere Titel mit gleich viel Auszeichnungen: BIG BANG BIG BOOM von blu, der Kurzspielfilm SMí… BARN, STORE ORD (Little Children, Big Words) von Lisa James Larsson (S) und der britische Animationsfilm THE EAGLEMAN STAG von Michael Please.

Abgesehen von dem großen Abstand zwischen THE EXTERNAL WORLD und den anderen erfolgreichen Filmen, die maximal acht Auszeichnungen sammeln konnten, war die Streuung der Preise im Festivaljahr 2011 breiter als in den Jahren zuvor.

Erneut spielten Oscar-Nominierungen und -Preisträger unter den bei uns registrierten Auszeichnungen und Festivalpreisen keine große Rolle. Lediglich der deutsche Kurzspielfilm RAJU von Max Zähle, der bei den Student Academy Awards in der Kategorie ausländischer Filme Bronze erhielt und für die Oscars 2012 nominiert ist, erhielt auf den von uns registrierten Festivals eine nennenswerte Zahl an Preise – die Hälfte davon in den USA!

Anders als im Jahr zuvor, als nur Animationsfilme ganz oben auf der Preisträgerliste standen, waren die Gewinner im Jahr 2011 überwiegend Kurzspielfilme. Vergleicht man die Filme, die mehr als drei Auszeichnungen erhielten, so waren von 37 Filmen fünfzehn Spielfilme, vierzehn Animationsfilme, fünf Dokumentarfilme und nur drei Filme, die man als Experimentalfilme bezeichnen könnte.
Die hohe Zahl an Preisen für Animationsfilme ist sicher der großen Zahl an spezialisierten Animationsfilmfestivals geschuldet. Diesbezüglich sind die anderen Gattungen benachteiligt, zumal fast alle anderen Festivals nicht gattungsgebunden sind und zusätzlich Animationsfilme an ihren Wettbewerben teilnehmen lassen. Auffällig ist die geringe Zahl an Auszeichnungen für Dokumentarfilme und Experimentalfilme an der Spitze der Preispyramide.
 
Deutsche Filme

Abgesehen von dem Überflieger THE EXTERNAL WORLD war das Feld im Festivaljahr 2011 breit gestreut. Nach RAJU teilen sich vier Filme den dritten Platz: Der Dokumentarfilm DIE FRAU DES FOTOGRAFEN von Philip Widmann & Karsten Krause (HFBK Hamburg), der Animationsfilm LOOM aus der Filmakademie Ludwigsburg (Jan Bitzer & Iljia Brunk & Csaba Letay), die Komödie NUN SEHEN SIE FOLGENDES von Erik Schmitt und Stephan Müller und der Spielfilm VIKI FICKI der Schauspielerin Natalie Spinelli.

Bis auf vier Filme mit je drei Preisen und elf weiteren Filme mit je zwei Preisen, erhielten alle übrigen knapp 90 deutschen Filme, die 2011 einen auf shortfilm.de registrierten Preise gewonnen haben, jeweils eine Auszeichnung.
 
Publikumspreise – breite Streuung und differenzierte Voten

Anders als in den Jahren zuvor stimmten die Publikumspreise 2011 nicht ganz so eng mit den Voten der Fachjurys überein. Die meisten Publikumspreise erhielten 2011 die Filme L’ACCORDEUR, APELE TAC und der spanische Animationsfilm VICENTA von Sam Orti.

Vielleicht überraschend als Ergebnis: THE EXTERNAL WORLD erhielt auf den bei uns registrierten Festivals nur zwei Publikumspreise.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Voten des Publikums und der Fachjurys war bisher die Bandbreite der ausgezeichneten Filme, die bei den Fachjurys in der Regel wesentlich größer ist, während Publikumsvoten eher zu einer Akkumulierung von Preisen führen. Das war 2011 anders: 100 Publikumspreise wurden auf beachtliche 86 verschiedene Filme verteilt.
 
Auch 2011 dünne Luft an der Spitze: Akkumulation von Preisen 

Bereits im Rückblick auf das Jahr 2008 stellten wir fest, dass sich die Verteilungspyramide der Preise an die Filme an der Spitze stark verjüngt. Im Jahr 2009 waren es nur 15 Filme, die mehr als 4 Auszeichnungen akkumulieren konnten. Im Festivaljahr 2010 akkumulierten 54 Filme (aus 870 Preisträgern) fast ein Viertel aller Auszeichnungen.

Im Jahr 2011 verzeichneten wir etwas mehr als 1.200 Preise, die an insgesamt 884 Filme verteilt wurden. Davon erhielten 718 Filme nur je einen Preis. 18 Filme erhielten mehr als 4 Auszeichnungen.
Die Pyramide ist zwar flacher geworden, doch akkumulierte immer noch eine relativ kleine „Spitzengruppe“ von 37 Filmen mit mehr als drei Preisen zusammen fast ein Fünftel (224) aller Auszeichnungen.
 
Konsens-Festivals und Trendsetter

Betrachtet man die erfolgreichsten Filme (mehr als 4 Auszeichnungen) und untersucht die gemeinsame Schnittmenge von Festivals auf denen sie ausgezeichnet wurden, so ließ sich noch 2009 feststellen, dass auf einer relativ kleinen Gruppe von Festivals viele dieser Preisträger zugleich eine Auszeichnung erhielten. Dies war 2011 nicht so deutlich. Auf sehr vielen Festivals gehörten aber mindestens zwei Preise zur gemeinsamen Schnittmenge der am häufigsten ausgezeichneten Filme: Alcala de Henares, Clermont-Ferrand, Dresden, FIKE íˆvora, Interfilm Berlin und Vienna Independent Shorts.

Die meisten, später erfolgreichen Filme sind auf folgenden Festivals gestartet worden: Annecy, Cannes, Clermont-Ferrand, Sundance und Venedig. Die meisten deutschen Premieren der am häufigsten international ausgezeichneten Filme hatte im Jahr 2011 das Filmfest Dresden.
 
Kurzfilmpreise auf renommierten Langfilmfestivals 

Früher spielten Kurzfilme auf großen Festivals, die überwiegend lange Spielfilme zeigen, nur eine Nebenrolle. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Seit die meisten großen Festivals Kurzfilme nicht mehr als Vorfilm, sondern in eigenen Wettbewerben programmieren, sind diese in ihrer Filmauswahl auch experimentierfreudiger geworden. Teilnahmen und Preisverleihungen auf Langfilmfestivals wirken deshalb auf die Kurzfilmszene zurück, beeinflussen aber deren eigene Jury-Entscheidungen nicht unbedingt.

  • Sundance (01/2011): Von acht Kurzfilmauszeichnungen beim Sundance Festival reüssierten anschließend THE EXTERNAL WORLD von David O’Reilly und POZA ZASIEGIEM (Out of Reach) von Jakub Stozek. Letzterer erhielt Auszeichnungen auf den Dokumentarfilmfestivals Flahertiana in Perm und It’s all True in Sí£o Paulo.
  • Rotterdam (02/2011): Von den beiden Tiger Awards (02/2011) erhielt STARDUST von Nicolas Provost im laufenden Jahr noch Auszeichnungen in Tampere, beim Tabor Festival in Zabok und bei Vienna Independent Shorts.
  • Berlinale (02/2011): Von den dreizehn Kurzfilmpreisträgern der Berlinale in allen Sektionen erhielten anschließend drei Filme Preise auf anderen Festivals. Die EFA Short Film Nominierung í…TERFÖDELSEN (The Unliving) war noch in Sitges und beim Chicago International Film Festival erfolgreich. Eine lobende Erwähnung aus dem Jugendfilmwettbewerb 14plus, GET REAL! von Evert de Beijer (NL), erhielt beim Animationsfilmfestival in Genf einen Preis. Der Berliner Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerks, ARD AL ABTAL (Land of the Heros) von Sahim Omar Kalifa, erhielt weitere Auszeichnungen beim Reggio Short Film Contest, Hong Kong Independent Short Film Festival und Internationalen Filmfestival in Dubai.
  • Cannes (05/2011): Von acht Preisträgern in Cannes hatten nur zwei Filme anschließend noch Preischancen auf nachfolgenden Kurzfilmfestivals (DIMANCHES, Valéry Rosier + DRARI, Kamal Lazraq).
  • Locarno (08/2011): Von sechs Kurzfilmauszeichnungen beim Festival in Locarno erhielt OPOWIESCI Z CHLODNI (Frozen Stories) aus Polen beim Festival der Filmhochschulen und dem AFI Fest Los Angeles Preise. Außerdem der deutsche Film RAUSCHGIFT von Peter Baranowski bei Signes de Nuit Paris und Kansk Moskau.
  • Venedig (09/2011): Das Filmfestival Venedig fand im September statt, also vielleicht zu spät um noch im gleichen Jahr Wirkungen zu erzeugen. Beim Festival 2010 hatten THE EXTERNAL WORLD von David O’Reilly und COMING ATTRACTIONS von Peter Tscherkassky Preise erhalten. Letzterer hat anschließend auch auf den Festivals Gijon (2010) und Vienna Independent Shorts (2011) Auszeichnungen erhalten.

Diese großen Festivals verlangen in der Regel als Teilnahmekriterium eine Weltpremiere – zumindest eine nationale oder europäische Premiere. Kurzfilme, die dort gezeigt wurden, stehen also am Anfang ihrer Festivalkarriere. Was die Preis-Statistik nicht zeigt, ist die Tatsache, dass viele Filme, die später auf Kurzfilmfestivals Preise erhielten, ihre Premiere auf genau einem dieser großen Festivals hatten. Wie man aber sieht folgten bis auf wenige Ausnahmen einer Auszeichnung auf diesen Festivals eher selten weitere Preise – vor allem nicht auf Kurzfilmfestivals.

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